Zu Gast im Parkhaus Studio

Es gibt eine Menge toller Orte auf der Welt. Stadtbummler bleibt beim Anblick der Skyline in New York der Atme stehen, Taucher fallen die Augen raus beim Blick auf australische Korallenriffe und für Musiker gibt es da das Parkhaus Studio in Köln. Es mag noch größere Studios geben, sicher. Es gibt auch Studios, aus denen das Wasser auf dem Klo aus einem vergoldetem Wasserhahn tropft. In kaum einem Studio habe ich mich aber so wohl gefühlt als im Kölner Parkhaus Studio. Angenehmes Ambiente, aufgeschlossene Menschen, fettes Equipment, hammer Räume und sogar auch passendes Know How tragen ihren Teil dazu bei. Die Snacktheke ist allerdings noch ausbaufähig. Schließlich war ich bei jedem Besuch schon fast gezwungen für die Verpflegung des Kaffeeklatsches zu sorgen. Man kann nicht alles haben nehme ich an. Ansonsten wird aber viel geboten.

Kein Abstellplatz für Motorräder

Als das Studio am Kölner Hauptbahnhof gegründet wurde, haben viele Anrufer noch nach einem Abstellplatz für ihren motorisierten Schlitten gefragt. Inzwischen ist wohl klar, dass im Parkhausstudio keine Stellplätze vermietet werden. Vielmehr ist es heute zu einem Ort gewachsen, in dem heftige Tracks produziert werden. Einem Ort, in dem es musikalisch keine Grenzen zu geben scheint. Ob Songwriting, Orchesteraufnahmen, Vocal-Recording, Mix, Mastering…die Liste der Möglichkeiten ist lang. Dabei begann alles noch bescheiden.

Parkhaus – das Haus im Park. Ein fiktiver Raum verbirgt sich hinter dem Namen. Einem Raum, in dem sich die Gründer Martin Jungck, Christian Eisenach und Moritz Stahl ihre Lebensumstände so gestalten können, dass sie sich darin wohl fühlen. Schnell ist aus diesem Raum eine kleine Regie geworden und in die heutige Wirkungsstätte gewandert. Der Nachbar hieß Bubow Studio und Mitbewohner war kein geringerer als Patrice. Dieser wurde aber verstoßen und seine Räumlichkeiten übernommen. Vielleicht ist er auch einfach seines Weges gegangen, aber das Studio wuchs und wuchs und mit ihm aus sein Team.
Inzwischen hat sich das Parkhausstudio zu einer beeindruckenden Studiolandschaft entwickelt. Akustisch smart gelöst, sind die Räumlichkeiten auch optisch ein Hingucker geworden. Aber sehr selbst…

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Kreativwerkstatt statt Standard-Studio

Der große Unterschied zu anderen Studios ist wohl, dass es sich hier nicht um ein reines Mietstudio handelt, das händeringend nach Kundschaft greift. Ist mal niemand zu Gast, herrscht hier keine Totenstille. Die Zeit verbringen die Jungs mit ihren eigenen Projekten und Songwriting für diverse Künstler. Hier wird nicht nur Musik produziert, sondern hier entsteht auch Musik. Die Experimentierfreudigkeit, die Nähe zu Musikern und Kompetenz im Engineering machen aus einem Aufenthalt im Parkhaus Studio keinen Arbeitstag, sondern ein Erlebnis.

Die clever gestalteten Räumlichkeiten leisten Ihren Beitrag. So hat man z.B. von dem Aufnahmeraum Blick in die Booth, der kleinen Regie und der Großen Regie. Das bietet nicht nur eine für Liveaufnahmen geeignete Situation, sondern wird auch von Besuchern wie Delé, Gentleman, Bosse oder Motrip für Ihre Tour-Vorbereitung geschätzt. Alle Räume sind akustisch optimiert und bieten ausgewogene Aufnahme- und Abhörmöglichkeiten. Das Equipment trägt dann auch seinen Teil zur Qualität bei. Würde ich die analogen EQs, Kompressoren, Bandmaschinen usw. aus der großen Regie aufzählen und die heftige Auswahl an Mics auflisten (unter denen sich echte Raritäten befinden), müssten ich alleine dieses schon Intro zum Parkhaus in 3 Teile stückeln und mich immer noch der Gefahr aussetzen, etwas vergessen zu haben.

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Für die kreativen Momente und das Songwriting kann der White Room und auch die Booth genutzt werden. Hier finden sich unter anderem auch kreative Inspirationsquellen wieder. Besuche von Lang Lang, Felix Jaehn oder Stefanie Heinzmann sind hier keine Seltenheit.

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Den Jungs scheint es also besser zu gehen als es je zuvor. Ich kann trotz allem aber noch eine große Bodenständigkeit bestätigen 😉 Und darüber hinaus noch vielmehr. Kostenlose Sessions und Fußball spielen mit den Kids des darüber gelegenen Flüchtlingsheims, lassen es schon erahnen…das Herz des Parkhaus Studios schlägt nicht nur für Musik, sondern auch für den Mensch. Echt tolle Leute dort.

Das Wissen vom Tun

Neben netten Kollegen, tollen Räumen und abgefahrenem Equipment weist das Studio außerdem noch eine Kompetenz im Audio Engineering auf. Man sollte meinen der Ort sei perfekt. Um euch einen Eindruck davon zu verschaffen, gibt es nächste Woche ein Interview mit Martin und Albert im Beards & Bass Recording Blog. Zwei Engineers, die eine Menge Erfahrung aufweisen und aus dem Nähkästchen plaudern. Gesprochen wurde über die Entwicklung des Studio-Geschäfts, welche Rolle Homerecording dabei hat, über Mix, Mastering, Radio iTunes, und, und, und!

Bis dahin…take it beardly!